Die Pandemie hat den Fussball ziemlich hart getroffen. Viele Fussballklubs haben finanzielle Schwierigkeiten und Sponsoren steigen aus. Die Wirkung von Sponsoring ist immer dann gering, wenn Fussball überhaupt nicht oder ohne Publikum gespielt werden kann. Das Unternehmen EasyToys – geplanter Sponsor des FC Emmen – erhielt jedoch in dieser Saison viel Aufmerksamkeit, auch dank der Prüderie des Königlichen Niederländischen Fussballverbandes.
Im Gegensatz zu dem, was der Name vermuten lässt, verkauft EasyToys kein Spielzeug für Kinder, sondern Sexspielzeug für Erwachsene wie Peitschen, Handschellen und Dildos. Der KNVB lehnt jedoch ein Sponsoring durch EasyToys ab, indem er sich auf das Reglement des KNVB für bezahltes Fussballsponsoring (im Folgenden: „das Reglement“) beruft. Die Bestimmungen besagen, dass Sponsoring nicht gegen „die guten Sitten oder Anstand“ verstoßen darf.
Aber ab wann gibt es einen Konflikt mit den guten Sitten und Anstand? Da dies objektiv schwer zu bestimmen ist, zögern der Richter und das niederländische Werbekodex-Komitee, eine solche Einschränkung vorzunehmen. Und was noch wichtiger ist: In diesem speziellen Fall verlangte der Sponsor von den Spielern des FC Emmen nicht, mit dem Bild eines Sexspielzeugs auf dem Trikot herumzulaufen. Nein, nur das Logo des Unternehmens wäre sichtbar, und das Logo an sich ist in keiner Weise anstößig.
Der eigentliche Einwand des KNVB bezieht sich daher offenbar auf die Tatsache, dass der Sponsor im Verkauf von Sexartikeln tätig ist. Nirgendwo im Reglement des KNVB steht, dass ein Fussballverein kein Sponsoring von einem Unternehmen annehmen darf, das Artikel verkauft, die normalerweise in neutraler Verpackung nach Hause geliefert werden. Nach Ansicht des KNVB sind Tabus nicht dazu da, durch den Fussball gebrochen zu werden.
Letztlich besteht jedoch kaum eine Chance, dass die Einwände des KNVB gegen den Sponsorenvertrag zwischen dem FC Emmen und EasyToys vor den niederländischen Gerichten Bestand haben werden. Nachdem der FC Emmen mit einem Schnellverfahren gedroht hatte, zog der KNVB seine Einwände zurück und kündigte an, an der Generalversammlung des Profifussballs im Dezember 2020 weitere Konsultationen mit allen Vereinen durchzuführen. Der Sponsoringvertrag zwischen EasyToys und dem FC Emmen war damit zumindest vorerst gerettet. Für EasyToys wird es kaum einen Unterschied machen, die Bekanntheit der Marke ist bereits jetzt durch die mediale Auffuhr enorm gestiegen.
Michiel Heffels & Samy Akeb